Sicherlich kein einfaches Thema, aber ich werde dennoch versuchen, mich dem zu widmen. Von euch wurde es am häufigsten gewünscht und mir ist es darüber hinaus auch ein klares Anliegen, hier etwas Aufklärungs-Arbeit zu leisten. Dementsprechend geht es auch hier nicht um eine wissenschaftliche Abhandlung, sondern um meine Meinung zu dieser Thematik mit dem Ziel, jedem Interessierten das Thema etwas zugänglicher zu machen.
Aufklärung ist in meinen Augen deswegen so wichtig, weil das Bild der Borderline-Persönlichkeitsstörung (ich kürze es ab hier mit BPS ab), in den Köpfen von Laien, aber leider auch Medizinern, schrecklich verzerrt und stigmatisiert ist.
Dies hat in meinen Augen mehrere Gründe.
Die viel zu schnell erfolgende Stigmatisierung, selbst in den Köpfen von psychiatrisch geschultem Personal, resultiert in meinen Augen zum einen aus den Schwierigkeiten, die häufig im Umgang mit Patienten entstehen, die unter einer BPS zu leiden haben. Zum anderen entstehen diese Schwierigkeiten sicherlich nicht zuletzt daraus, dass häufig das Hintergrundwissen über den richtigen Umgang mit den Patienten fehlt und das finde ich ehrlicherweise ziemlich fatal.
Sicherlich gilt das nicht für alle Bereiche der Psychiatrie, aber wer nicht speziell dafür geschult wurde oder sich eigenständig weitergebildet hat, trägt sich, so wie ich es bisher erlebt habe, häufig mit schwammigem Halbwissen und wenig Geduld herum – eine sehr ungünstige Kombination. Von medizinischem Personal aus anderen Fachrichtungen will ich gar nicht erst anfangen.
Das verzerrte Bild dieser Erkrankung in unserer Gesellschaft, außerhalb der psychiatrischen oder medizinischen Einrichtungen, hat sicherlich mehrere Ursachen.
Da gibt es vor allen Dingen sehr viele und tiefgreifende Vorurteile, die schon seit langer Zeit so weit ausufern, dass „Borderline“ als Schimpfwort und/oder Abwertung verwendet wird. Dass dies eine haarsträubende Diskriminierung darstellt, muss ich wohl kaum dazu sagen.
Aber es gibt auch eine, in meinen Augen wirklich gefährliche und irreführende Romantisierung des Krankheitsbildes insbesondere in den Sozialen Medien.
Es ist schön, dass jeder mittlerweile die Möglichkeit hat, sich eine Stimme zu geben. Weniger schön ist, dass man auf vielen Kanälen die Wahrnehmung vermittelt bekommt, dass eine solche Erkrankung einer Art groteskem Ritterschlag gleichkommt oder aber eine praktische Entschuldigung für jegliches Fehlverhalten ist.
Das ist aber ganz einfach Unsinn. Weder ist es wünschens- oder erstrebenswert, an einer BPS zu leiden, noch sollte eine psychische Erkrankung, egal welche, als General-Entschuldigung für jedwedes Fehlverhalten hergenommen werden. Ziel einer Diagnose sollte sein, an der Erkrankung zu arbeiten, nicht, sich auf der Diagnose auszuruhen mit dem Gedanken „Dagegen kann ich ja sowieso nichts machen.“
Aber was bedeutet denn jetzt eigentlich „Borderline“?
Die korrekte Diagnose im ICD10 lautet hier „Emotional instabile Persönlichkeitsstörung vom Borderline Typ“. (Es gibt auch noch den impulsiven Typ, aber das würde hier den Rahmen sprengen.)
Falsch ist es, anzunehmen, dass einzelne Symptome, die unter diesem Krankheitsbild zusammengefasst sind, automatisch das Störungsbild ergeben. Der Teenager, der beispielsweise irgendwann mal ausprobiert hat, wie es ist, sich zu verletzen, hat nicht automatisch und zwingend eine BPS. Die Diagnose sollte hier Fachleuten überlassen werden, die mit Tests und Gesprächen in der Lage sind, ein echtes Störungsbild zu erkennen.
Um die eigentliche Entstehung einer BPS zu erklären, wurde das Biopsychosoziale Entstehungsmodell entwickelt und ich finde es ehrlicherweise sehr einleuchtend.
In diesem Modell geht man davon aus, dass zum einen eine genetisch bedingte affektive Hypersensibilität bei den Patient*innen vorliegt und diese kombiniert mit frühen traumatischen Erfahrungen über dysfunktionale Bewältigungsstrategien zu einer Störung der Emotionsregulation führt, welche sich dann wiederum in den verschiedenen Bereichen des Störungsbildes zeigt.
Was heißt das jetzt in einfach?
Ein Kind, das bereits von Natur aus eine hohe Sensibilität, eine hohe Wahrnehmung an Emotionen besitzt, kommt in die Situation, nicht wirklich zu lernen, damit umzugehen. Der Begriff „Trauma“ wird hier leider oft falsch verstanden, weil es nicht zwingend nötig ist, dass Patient*innen mit BPS, Gewalt oder Missbrauch erlebt haben, auch wenn man das leider nicht selten findet. Emotionale Vernachlässigung ist nämlich an dieser Stelle genauso traumatisierend und ausreichend, um letztlich das Störungsbild zu entwickeln.
Und was bedeutet emotionale Vernachlässigung? Sehr oft habe ich gehört, dass die Eltern schlichtweg nicht mit der hohen Emotionalität der Kinder umgehen konnten und darauf abweisend, ignorierend oder strafend reagierten.
Dass ein Kind auf diese Weise nicht lernt, wie man richtig mit diesen ganzen vielen und großen Gefühlen umgeht, ist vermutlich nicht allzu schwer nachzuvollziehen.
Und was bedeutet das dann?
BPS-Patient*innen zeichnen sich häufig durch ihr „emotionales Chaos“ aus, das für Außenstehende oft nicht, oder nur sehr schwer, nachvollziehbar ist.
Dabei stehen Aspekte wie die Angst vor vermeintlichem Verlassenwerden, Angst vor Zurückweisung oder Abwertung genauso auf der Tagesordnung, wie überschwängliche Euphorie und Begeisterungsfähigkeit, die Idealisierung einzelner Menschen (die auch schnell ins Gegenteil wechseln kann) und die Fähigkeit, für den Menschen, den man im Visier hat, möglichst perfekt sein zu wollen (und dies manchmal auch erschreckend gut hinzukriegen, solange es eine Erfolgsaussicht liefert.
Dabei können Situationen entstehen, in hoch manipulativ erscheinen und wirklich erschreckend sind.
Das sind dann die Momente, wo im klinischen Setting von „Team-Spaltung“ und „Manipulation“ die Rede ist, im normalen Alltag auch gerne mal von "völlig irre" oder "nicht zumutbar".
Was ich in diesen Situationen versuche, zu erklären ist, dass die Patient*innen das oft gar nicht so bewusst wahrnehmen, wie es aussehen mag.
Es geht hier nicht um Menschen, die mit dem Gedanken „Haha – wie kann ich heute meinen Willen durch möglichst viele Intrigen und Winkelzüge erreichen“ morgens aufwachen, sondern häufig um Situationen, die aus einer tief empfundenen Not heraus entstehen und den Patient*innen, so unbegreiflich das erscheinen mag, in diesen Momenten vollkommen logisch erscheinen.
Ich versuche es mal mit einem Beispiel, welches ich erfinde, das aber auf zahlreichen Erfahrungen aufbaut:
Nehmen wir zwei Menschen, ebenfalls erfunden: Chris und Cindy.
Die beiden sind befreundet, Cindy findet Chris unglaublich toll. Er ist charismatisch und aufregend und reißt sie mit seinen tollen Ideen und Gedanken richtig mit. Durch ihn hat sie ganz neue Dinge kennen gelernt und Interessen entwickelt und da steht die Hoffnung im Raum, dass aus dieser Freundschaft auch mehr werden kann. Chris findet Cindy ebenfalls spannend. Sie scheint perfekt zu sein als Partner, hängt an seinen Lippen, wenn er etwas erzählt, gibt ihm das Gefühl, der wichtigste Mensch auf der Welt zu sein und interessiert sich leidenschaftlich für all seine Hobbies.
Die beiden treffen sich seit einiger Zeit regelmäßig und verbringen Zeit. Das nächste Date ist auch schon verabredet für in zwei Tagen.
Cindy freut sich und plant bereits, was sie anzieht, was sie ihm vielleicht als kleine Aufmerksamkeit mitbringen könnte und recherchiert über Themen, die ihn interessieren, mit denen sie sich aber noch nicht so gut auskennt.
Dann ruft Chris an.
„Du, können wir unser Treffen bitte verschieben? Eine alte Schulfreundin ist nach Jahren einmal wieder in der Stadt und das nur für einen einzigen Tag. Wir wollen uns mit der alten Clique treffen. Wir können uns ja einen Tag später treffen? Mir würde das sehr viel bedeuten. Ich freu mich schon darauf, dich wiederzusehen!“
Chris lebt in dem Glauben, dass die herzenswarme, quirlige Cindy, die ihm so unglaublich viel Verständnis entgegenbringt, bestimmt kein Problem mit seinem Wunsch hat.
Cindy hingegen hört nicht die Freude von Chris über das baldige Wiedersehen.
Sie nimmt nur eine Sache wahr: Er will sich mit einem anderen Menschen, noch dazu einer Frau treffen und sagt ihre Verabredung dafür ab.
Wahrscheinlich ist sie spannender als sie. Wahrscheinlich läuft da irgendwas. Wahrscheinlich hat er sowieso kein Interesse an ihr. Wahrscheinlich war sein ganzes Interesse bisher sowieso nur geheuchelt. Wie konnte sie auch nur so dumm sein, das alles für bare Münze zu nehmen, das war doch alles nur Geschwätz und eigentlich hat sie ja schon die ganze Zeit geahnt, dass er es gar nicht ernst meint mit ihr. Hätte sie das doch mal wirklich wahrgenommen, dann hätte sie sich gar nicht erst auf diese Gefühle eingelassen und jetzt – jetzt sind diese Gefühle da und sind so schrecklich überwältigend.
Cindy sitzt zu hause und erstickt innerlich an einer Flut von negativen Gefühlen: Angst, Schmerz, Verlust, Abwertung, Zorn, Einsamkeit.
All das verschmilzt zu einem unerträglichen Klumpen aus Anspannung und Hilflosigkeit.
Was soll sie denn jetzt machen?
Die Anspannung wird immer größer und immer unerträglicher. Wenn er doch nur sehen könnte, wie schlecht es ihr jetzt gerade geht, dann würde er sich vielleicht nicht mit dem andern Mädchen treffen.
Aber wie soll sie ihm das begreiflich machen? Wie soll sie ihm klar machen, dass sie ihn nicht verlieren will?
Gesunde Menschen würden in dieser Situation vermutlich auf zwei Arten reagieren.
a) Sie freuen sich für den anderen, der seine alten Schulfreunde wiedertrifft und freuen sich auf das Treffen einen Tag später
b) Sie sind etwas verunsichert und kommunizieren das. „Ach Mensch, ich hatte mich so auf den Tag gefreut. Das ist echt schade“ oder ganz mutige „Sag mal – darf ich vielleicht mitkommen und deine Freunde mal kennen lernen?“
Cindy reagiert anders.
In dem verzweifelten Ringen um eine Lösung aktualisiert sie ihr Facebook Profil- und Titelbild. Die Bilder, die sie einstellt, sind düster und traurig. Der Status wird ebenfalls aktualisiert „Todunglücklich“.
Chris, der das sieht, macht sich natürlich Gedanken.
Da er gar nicht auf die Idee kommt, dass das etwas mit seinem Wunsch zu tun haben könnte, schickt er eine Nachricht: „Ist alles ok bei dir? Ich habe deinen Status gesehen“.
Cindy, die spätestens jetzt sagen könnte, dass sie mit der Situation nicht zurechtkommt, will sich aber nicht als unsicher und schwach outen, so, wie sie es empfindet.
Was also soll sie tun? Sie muss eine Geschichte erfinden, die erklärt, warum es ihr so schlecht geht, ohne, dass sie vor Chris das Gesicht verliert.
Also antwortet sie ihm „Meine Mutter ist im Krankenhaus.“
Chris springt darauf an und so schraubt sich eine Spirale aus Lügen und Geschichten nach oben.
Die Mutter hat potentiell plötzlich eine Krebs-Erkrankung – oder sogar Cindy selbst. Hauptsache es ist ein guter Grund.
Je mehr Chris mit Bestürzung und Aufmerksamkeit darauf reagiert, desto mehr dreht sich bei Cindy die Spirale, denn natürlich sagt er das Treffen jetzt ab und kümmert sich allein um sie. Und Cindy lernt, dass diese Art der Strategie funktioniert – also wird sie sie wieder anwenden.
Diese Geschichte kann sehr unterschiedlich weitergehen.
Wenn es Cindy gelingt, lenkt sie den Zug wieder auf die Schienen. Die Krankheit stellt sich als Fehlalarm heraus und sie ist unglaublich dankbar und süß zu Chris, der sich so aufopferungsvoll um sie gekümmert hat.
Oder Chris findet heraus, dass die Geschichte nicht stimmt – dann kann die Situation eskalieren. Chris stellt Cindy zur Rede und Cindy zeigt eine ganz andere, verletzende und dunkle Seite von sich, denn sie muss sich ja verteidigen, gegen die Anschuldigungen. Warum versteht er sie denn nicht, dass sie das alles nur für und wegen ihm gemacht hat.
So oder ähnlich kann sich eine solche Geschichte ereignen.
Und ich habe mit Absicht eine eher alltägliche Situation gewählt und keine ganz krassen Geschichten herangezogen, denn es geht mir hier nicht darum, zu zeigen, wie heftig sich eine solche Erkrankung darstellen kann, sondern wie weit das, was in Kopf und Herz der Patient*innen passiert von dem abweicht, wie es nach außen empfunden oder interpretiert wird. Da ist oft viel Not und Leid im Spiel, was es natürlich nicht entschuldigt, aber vielleicht erklärt.
Natürlich ist das nicht das Einzige, was BPS-Patient*innen das Leben schwer macht, sondern es finden sich auch andere Schwierigkeiten:
Oft ist es so, dass der rasche Wechsel zwischen hoher Idealisierung „das ist der perfekte Mensch für mich, wir sind seelenverwandt, es ist, als würden wir uns schon ewig kennen“ und der völligen Entwertung „Ich wusste sofort, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist, wie kann ein Mensch nur so schrecklich sein, eigentlich hat er/sie mich die ganze Zeit nur benutzt“ zu sehr kurzen aber intensiven Beziehungen führen, die keine Stabilität geben und das ungesunde Beziehungs- und Verhaltensmuster immer nur noch mehr bestärken.
Das eigene Selbstbild ist häufig sehr unsicher und instabil. Die Patient*innen erfinden sich immer wieder irgendwie neu, sind auf einer verzweifelten Suche, die keine Richtung kennt. Oft versuchen die Patient*innen dann anderen Menschen, die sie bewundern, nachzueifern, übernehmen deren Anschauungen, lassen sich begeistern und fallen tief, wenn sie merken, dass dieser Weg gar nicht ihr Weg ist. Damit ist es natürlich auch schwierig, beispielsweise eine Ausbildung oder ein Studium durchzuhalten und abzuschließen, vor allen Dingen auch im Hinblick auf einen Mangel an Kritikfähigkeit.
Häufig sind die Patient*innen geplagt von einem hohen Maß an Impulsivität, das sich ganz unterschiedlich darstellen kann, solange es den „Kick“ gibt. Leider ist diese Impulsivität meistens mit selbstschädigenden Verhaltensweisen assoziiert.
Das kann rücksichtsloses Autofahren sein oder häufig wechselnde, vielleicht sogar riskante sexuelle Beziehungen, auch der Konsum von Drogen und Alkohol kann dazu zählen und noch einiges anderes.
Das „emotionale Chaos“ hatte ich weiter oben ja bereits erwähnt. Für Angehörige und Außenstehende kann das sehr belastend sein, da die emotionalen Ausbrüche oft unerwartet und sehr intensiv sein können.
Die meisten BPS-Patient*innen kennen darüber hinaus ein tiefes Gefühl von innerer Leere, das sich immer wieder einstellt.
Auch heftige, unkontrollierbare Wutausbrüche sind keine Seltenheit.
Dissoziation ist ein weiteres mögliches Symptom. Plötzlich nehmen die Patient*innen die Welt um sich herum gar nicht mehr wirklich wahr, sind vielleicht gar nicht ansprechbar, irgendwo weit abseits und nicht erreichbar.
Am schwerwiegendsten ist vermutlich das Thema Selbstverletzung und Suizidalität, denn gerade bei BPS-Patient*innen hält sich in der Gesellschaft hartnäckig der Gedanke: „Das ist doch sowieso nicht ernst gemeint“ oder „Wer drüber redet, der macht es nicht“.
Ja, es kann gut sein, dass hier leere Drohungen absichtlich ausgesprochen werden, um eine Situation „zu retten“, so wenig nachvollziehbar das erscheint.
Und jetzt meine Meinung dazu: Es ist vollkommen und absolut irrelevant, welche Vorerkrankung oder Vorgeschichte vorliegt. Wenn ihr die begründete Sorge habt, dass sich jemand etwas antun könnte, dann denkt nicht lange daran herum. Wenn ihr könnt, bringt die Person in eine psychiatrische Notaufnahme und überlasst die Einschätzung der Situation den Fachmenschen. Immer.
Und wenn ihr jemanden in eurem Umfeld habt, bei dem ihr glaubt, es trifft vieles von dem hier Beschriebenen zu oder es geht euch selber so, dann bitte, sucht euch Hilfe. Dafür gibt es Psychiatrien/Psychiater/Psychologen.
Denn die gute Nachricht ist: Mit der richtigen Therapie, kann man eine BPS in den meisten Fällen gut behandeln. Die schlechte ist: Angehörige sind damit fast immer überfordert – darum ist professionelle einfach wichtig und sinnvoll.
Schritt 1 sollte eine sichere Diagnostik sein. Wenn dies stattgefunden hat kommt Schritt 2, nämlich eine Therapie, die darauf spezialisiert ist, wie zum Beispiel DBT.
Ja, die Emotionalität bleibt, aber man kann lernen, damit umzugehen. Es ist sicherlich kein einfacher Weg, aber ein Weg, der ein normales Leben ermöglichen kann und das ist sehr viel wert.
Natürlich kann ich jeden verstehen, der sagt, dass ihm das zu viel oder zu anstrengend ist. Letztlich muss jeder für sich selbst wissen, wie er damit umgeht, wenn ihm nahestehende Menschen an einer psychischen Erkrankung leiden (oder man selbst betroffen ist).
Aber was ich absolut indiskutabel finde sind Aussagen wie „Das ist doch voll die Borderlinerin“ (denn das ist ganz einfach kein Schimpfwort – das geht überhaupt gar nicht) oder „Mit Borderliner*innen will ich auf keinen Fall was zu tun haben“ weil das einfach alle Menschen mit dieser Erkrankung über einen Kamm schert und entwertet.
Viele, die so denken, wären vermutlich überrascht, wie gut manche Patient*innen lernen können, mit ihrer Erkrankung umzugehen und wie viel Liebenswertes ganz einfach vorhanden ist. Am Ende ist es für die Betroffenen ein steter Kampf, bei dem sie Hilfe, Stabilität und Unterstützung gut gebrauchen können.
Und zum Schluss noch einmal:
Das hier ist kein Wissenschafts-Artikel – es ist meine Meinung zu dieser Erkrankung und ich bin absichtlich nicht in die ganz dunklen Ecken, die diese Erkrankung mit sich bringen kann, abgeschweift, denn es geht hier nicht darum, den Wettkrampf um die schlimmsten Symptome zu befeuern, sondern darum, Verständnis für die Denk- und Gefühlswelt der Patient*innen zu erreichen.
Ich hoffe, ich konnte das ein bisschen erreichen.
Fragen könnt ihr gerne in den Kommentaren stellen. Und wenn weitergehendes Interesse besteht an den Aspekten dieser Erkrankung: auch das bitte einfach über die Kommentare äußern :-)